Dein Umgang mit dem inneren Kritiker
Apr 06, 2022
Hast du schon einmal bewusst wahrgenommen, wie du mit dir selbst sprichst? Sprichst du dir gut zu, wie du es mit einer guten Freundin tun würdest oder bist du mit dir deutlich strenger? Wir alle kennen diese Stimme in unserem Kopf, die uns immer wieder ermahnt und zurückhält. Denn jeder hat einen inneren Kritiker. Er ist nur unterschiedlich laut.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist der innere Kritiker
- So findest du heraus, wie groß dein innerer Kritiker ist
- 3 Tipps für den Umgang mit dem inneren Kritiker
Der Umgang mit dem inneren Kritiker
Der Stimme des inneren Kritikers, die wir alle gelegentlich hören, ist eine völlig normale Entwicklung deiner Psyche. Diese meist negative Stimme lässt Zweifel aufkeimen. Sie entwickelt sich in unserer Kindheit aus den Ermahnungen unserer Eltern und der Kritik unserer Pädagog:innen. Kinder entwickeln auf diese Art einen moralischen Kompass aus Lob, Verbot, Bestätigung, Gefahr und dem Verhalten, das die Bezugspersonen als richtig oder schlecht einstufen.
Ziel des inneren Kritikers ist, dich vor Gefahren und zukünftigem Scheitern zu beschützen. Der moralische Kompass wirkt lange, nachdem wir das Elternhaus verlassen haben noch auf uns ein. Leider ist der innere Kritiker oft übermotiviert und verdirbt uns nicht nur den Spaß, sondern lässt uns an unseren Fähigkeiten zweifeln. Selbstkritik kann ein Antreiber sein und eine Absicherung, keine Dummheiten zu machen. Doch die Grenze zwischen reflexiven und einschränkenden Gedanken ist fließend.
Dieser Smart Tipp soll dir helfen, die Größe und Macht deines inneren Kritikers zu erkennen und ihm auf einer gesunden Ebene zu begegnen.
Die Größe und Macht deines inneren Kritikers
Wie groß ist dein innerer Kritiker?
Bewerte wie stark die folgenden Aussagen auf einer Skala von 1 bis 5 auf dich zutreffen (1 = gar nicht, 5 = sehr stark).
- Ich kritisiere viele meiner Gedanken.
- Der Tonfall in meinem Kopf ist sehr aggressiv.
- Ich kritisiere auch kleine Gedankengänge
- Ich kritisiere meine Leistung.
- Ich kritisiere mein Verhalten bei sozialen Kontakten.
- Ich kritisiere mein Aussehen.
- Ich vergleiche mich viel mit anderen.
- Ich nehme meinen inneren Kritiker sehr ernst.
Was „sagt“ dein innerer Kritiker zu deinem Selbstmanagement?
- Die Aufgaben kann ich nie alle in einem Tag erledigen.
- An diese Planung halte ich mich maximal 2 Tage.
- Ich bin unproduktiv und ineffizient.
- Ich habe meinen Arbeitsplanung nicht im Griff.
- Ich werde wieder ewig brauchen, um ins Tun zu kommen.
- Diese hochgesteckten Ziele werde ich nie erreichen.
- Ich bin unordentlich und unorganisiert.
Je öfter du eine hohe Zahl ausgewählt hast, desto größer und mächtiger ist dein innerer Kritiker. Versuche unbedingt einen gesunden Umgang mit ihm zu finden. Ihn zu ignorieren, hilft meist nichts. Versuche lieber mit ihm in Dialog zu treten.
3 Tipps für den Umgang mit dem inneren Kritiker
Gib deinem inneren Kritiker einen Namen und personifiziere damit die kritische Stimme in deinem Kopf. Starte einen Dialog mit ihm und frage ihn, warum er dir nichts zutraut und welche Sorge möglicherweise hinter seiner Kritik steckt. Selbst falls es dir auf diese Fragen keine Antwort geben will, lässt sich seine Meinung durch die Personifizierung leichter relativieren. Sage dir dann, dass „Bruno“ eben heute wieder einen schlechten Tag hat und dich nur beschützen möchte.
Der innere Kritiker entspringt zwar deinem Kopf, doch seine „Meinung“ kommt von außen. Seine Vorgaben stammen erstens aus einer anderen Zeit (unserer Kindheit) und zweitens von Menschen, die wir zwar geliebt haben, aber deren Meinung auch nicht der letzte Weisheit Schluss ist. Der innere Kritiker bewertet uns und unser Verhalten nach fremden Maßstäben. Er ist eine Orientierung, aber sobald wir als Erwachsene unsere eignen Maßstäbe festgelegt haben, müssen wir uns nicht mehr zu 100% nach ihm richten. Du musst und kannst es nicht allen recht machen. Handle lieber nach deinen eigenen bewusst gewählten Vorgaben.
Relativiere und widerlege den inneren Kritiker. Der innere Kritiker trifft oft sehr harte Aussagen. „Ich kann das nicht.“ ist nicht nur eine harte, sondern auch eine sehr unspezifische Aussage. Formuliere zunächst den Satz um und starte mit „Ich habe das Gefühl…“ oder „Ich denke…“. Mit dieser Formulierung wird klar, dass es sich nur um Gedanken handelt, die nicht mit der Realität übereinstimmen müssen. Dann kannst du dich auch fragen, woher das Gefühl z.B. etwas nicht zu können kommt und ob es überhaupt stimmt. Du kannst dabei recht weit in die Tiefe gehen und deine Gefühle reflektieren. Gibt es Gründe, warum der innere Kritiker dir etwas nicht zutraut? Möglicherweise fällt dir irgendein ähnliches Projekt ein, das nicht gut gelaufen ist. Oder du erinnerst dich daran, dass dich deine Mutter immer vor solchen Situationen gewarnt hat. Finde den Grund für die Zweifel und widerlege ist entweder oder finde heraus, was du brauchst, um dir mehr zuzutrauen.
Quelle:
Den Tipp, den inneren Kritiker einen Namen zu geben und die Fragen zur Größe des inneren Kritikers haben wir aus Ein guter Plan 2021 übernommen. Weitere Impulse und der Ansatz für die Tipps, den inneren Kritiker in den Griff zu bekommen stammen aus einem Artikel der Karrierebibel. Der Artikel ist sehr ausführlich und durchaus lesenswert.